Ansiedlung von Decathlon am Franzosenhof – Pro & Contra

Die Ansiedlung des Sportartikelgeschäftes Decathlon am Franzosenhof wurde in der Politik und bei den Elmshornerinnen und Elmshornern kontrovers diskutiert. Auch innerhalb unserer Fraktion gab es unterschiedliche Auffassungen, die hier einmal exemplarisch dargestellt sind.

Pro (Pascal Mangels)

„Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich das Einkaufsverhalten rapide verändert hat. Der stationäre Handel verzeichnet, starke Umsatzrückgänge. Der Onlinehandel eilt derweil von Rekord zu Rekord. Es sind jedoch nicht nur die großen globalen Player, sondern auch die lokalen kleinen Anbieter, die enorm profitieren.

Diesen starken Veränderungen, bei bestimmten Konsumgütern, trägt das Einzelhandelskonzept nicht ausreichend Rechnung, so dass eine Anpassung dringend erforderlich ist. Dies betrifft nicht nur den Bereich der Sortimente, sondern auch die von uns definierte Innenstadt. Daher hat die FDP einen Antrag gestellt, der dieses aufgreift: Die neue Definition der Grenzen unserer Innnenstadt.

Das heutige Konzept hat bereits die Entwicklung des Einzelhandels in Elmshorn gebremst und damit zur heutigen Unterversorgung bei Sportgeräten und -bekleidung geführt. Elmshorn ist eine Sportstadt, mit hohen Bedürfnissen, die heute größernteils im Onlinehandel gedeckt werden müssen.

Mit dem Wegzug des letzten, von ehemals vier Anbieter, vor mehr als sechs Jahren, wird kein Sportsortiment mehr in der Innenstadt angeboten, somit wird auch keiner Umsatzverluste erleiden.

Auch das Sortiment „Fahrräder“ soll gestrichen werden, dies ist letztlich eine Veränderung die der Wirklichkeit endlich Rechnung trägt. Am heutigen Tag, befindet sich nur ein Fahrradgeschäft im Bereich der Innenstadt und dieses am äußersten Rand der definierten Grenzen. Alle weiteren Geschäfte befinden sich in den Außenbereichen, manche nah an der Innenstadt andere weit entfernt.

Dies zeigt deutlich: Das Konzept muss verändert werden. Wichtig ist für die FDP, den Wirtschaftsstandort Elmshorn zu stärken und dabei weder Innenstadt noch Perepherie zu bevorzugen. Die Innenstadt ist ebenso wichtig, wie alle Nahversorgungszentren und auch die Außenbereiche.

Wir werden in den nächsten Jahren eine weitere Veränderung der Innenstädte erleben, darauf muss Politik reagieren aber ebenso die Eigentümer und Gewerbetreibenden. Die Innenstadt hat eine wichtige Funktion, aber Sie befindet sich nicht unter einer Glocke, die Sie vor der Außenwelt schützt und somit Veränderungen nicht erforderlich machen.

In den letzten Tagen und auch heute habe ich immer wieder gehört, dass die Innenstadt erweitert wird und dann endlich die großen Flächen, die im Einzelhandel aktuell nachgefragt werden zur Verfügung stehen.

Vor 5 Jahren wurde mir und vor allem meiner Tochter auf der beliebten Messe Rund ums Haus gesagt, wenn du zur Schule kommst wird der Rathausbau begonnen haben. Meine Tochter geht seit August zur Schule, Sie sehen die Zeithorizonte verschieben sich.
Wir sollten nicht auf ein Sanierungsgebiet warten, sondern aktiv Politik für heute und die Zukunft gestalten.“

Contra (Jens Petersen)

Jens Petersen

„Meines Erachtens sind die Kundeninteressen bei der Ansiedelung des Sportfachmarkts am Franzosenhof zu berücksichtigen. Andererseits muss die Innenstadt mit einem attraktiven Einzelhandelsangebot für ihre Besucher interessant bleiben. Auch gilt es planerische Akzente für die Stadtentwicklung zu setzen, die beinhalten, dass sich nicht im gesamten Stadtgebiet, auch an der Hamburger Straße, noch mehr Einzelhandel ansiedelt. Diese verschiedenen Interessen zeigen das eigentliche Dilemma zur Entscheidung über die geplante Ansiedlung eines Sportfachmarkts am Franzosenhof und der einhergehenden Änderung des Einzelhandelskonzepts.

Das Fachmarktzentrum Franzosenhof soll Bedarfsgüter des schnellen Einkaufs oder nicht mit einer Hand zu transportierende Waren, z.B. Baumarktsortiment, Möbel, Haushaltsgeräte, beispielhaft Kühlschränke, Waschmaschinen etc, sowie Unterhaltungselektronik und neuerdings Fahrräder sowie Sportgeräte anbieten, vielleicht auch eingeschränkt preiswerte Sportbekleidung. Nach der Internetpräsenz des gegenständlichen Sportfachmarktes bietet dieser auch Markenware namhafter Hersteller an, die Verbraucher traditionell in einer Innenstadt erwarten. Damit werden die Sortimente der Innenstadt klar von denen in der Peripherie getrennt. Verbraucher haben eine klare Übersicht, wo sie die einzelnen Warengruppen erwarten.

Bei der Entscheidung für oder gegen den Standort für den neuen Sportfachmarkt habe ich mich davon leiten lassen, dass das Alleinstellungsmerkmal der Innenstadt für Bekleidung, dazu zählt auch Outdoor- und Sportbekleidung erhalten bleiben muss. Eine Innenstadt mit jeweils ca. 20 Bäckereifilialen und Friseuren ist für mich und viele Besucher der Innenstadt unattraktiv. Hier gilt es Vielfalt zu generieren und Wege für Innenstadtbesucher kurz zu halten.

Die Elmshorner Kommunalpolitik bescheinigt dem Stadtmarketingverein um die Geschäftsführerin Manuela Kase ein gutes Marketing und innovative Konzepte für die Innenstadt. Auch der „PACT“ zählt dazu, um in diesen schwierigen Coronazeiten Lichterglanz in der Innenstadt zu verbreiten. Wir haben uns auf den Weg gemacht, durch das Sanierungsgebiet, mit einer Aufwertung des Buttermarktes und dem Hafengebiet, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern. Leider kommen wir beim Stadtumbau nur im Schneckentempo voran. Die beabsichtigten Investitionen sind immens, das Land unterstützt die Investitionen mit einem zweistelligen Millionenbetrag, um auch die Innenstadt zu stärken.

Zum Abschluss möchte ich darauf hinweisen, dass die Innenstadtgrenzen für den Versorgungsbereich Einzelhandel erweitert werden müssen! Es war ein Fehler, Nordsport nicht ausschließlich in Elmshorn zu halten. Die Eröffnung einer Filiale von Nordsport in Rellingen hat der Innenstadt Kaufkraft gekostet.“