Besichtigung des ehemaligen Apollo-Kinos

Am vergangenen Donnerstag hatten Pascal Mangels und Mark Clausen die Gelegenheit, das ehemalige Apollo-Kino zu besichtigen, um dessen Nutzung es ja seit Monaten eine rege politische Debatte gibt.

Einerseits war die Besichtigung eine spannende Zeitreise in längst vergangene Kino-Tage. Insbesondere die Wand-Deko ist so alt, dass sie schon fast wieder modern ist.

Andererseits ist aber auch offenkundig geworden, dass der aktuelle bauliche Zustand eine Nutzung als Veranstaltungszentrum, so wie es sich der Verein Apollo Kultur e.V. vorstellt, kaum zulässt. Der große Saal scheint für Konzerte oder Theateraufführungen geeignet, auch wenn es komplett an der dafür erforderlichen Technik fehlt. Wie in dem kleineren Saal eine Fahrradwerkstatt, Skateboarden und andere Nutzungen parallel stattfinden sollen, kann man sich dagegen kaum vorstellen.

Das Obergeschoss ist aktuell – auch wegen eines fehlenden zweiten Rettungsweges – nicht nutzbar. Richtig bedenklich ist der Sozialraum im Erdgeschoss, wo man als Laie arge Zweifel haben muss, ob die Decke nicht jederzeit einstürzen kann. Die Brandmeldeanlage ist in Teilen nicht angeschlossen und die dutzenden Rauchmelder haben ihren Lebenszyklus überschritten.

Insgesamt hat sich unser Eindruck bestätigt, dass ein paar Schönheitsreparaturen bei Weitem nicht ausreichen, um sichere Veranstaltungen (mit Kindern und Jugendlichen) durchführen zu können. Der Verein hat in Aussicht gestellt, dass man Handwerker im Netzwerk habe und Baumaterial gespendet werden könne. Wir haben nach wie vor Zweifel, dass das die richtige Herangehensweise an einen seriösen Veranstaltungsbetrieb ist.

Selbst wenn es gelingen sollte, die teils erheblichen baulichen Mängel zu beseitigen und die fehlenden Genehmigungen für die angestrebten Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen zu bekommen, fehlt es nach wie vor an einer belastbaren Darstellung, dass das Konzept des Vereins sich mit den vorhandenen Bedarfen der Zielgruppe(n) deckt. Zudem fehlt es nach wie vor an einem Gesamtkonzept für Kultur in der Stadt und insbesondere im Sanierungsgebiet.

Auch wurde noch mal deutlich, dass die Herstellung einer Verbindung zwischen Buttermarkt und Königstraße für die Ziele im Sanierungsgebiet wichtig ist und ein Erhalt des Gebäudes daher für uns weiterhin keine Option darstellt. Die Nutzung der Brücke am Telekom-Gebäude scheidet aus, da man diese nicht erwerben kann und auch aus guten Gründen nicht will.

Wir begrüßen ausdrücklich das bürgerschaftliche Engagement des Vereins und wünschen uns ebenfalls eine lebendige Kulturszene mit Angeboten für alle Alters- und Interessensgruppen. Ob es aber Sinn macht, sowohl investiv als auch für den Unterhalt Steuergeld in das Apollo zu pumpen, kann man aktuell zumindest bezweifeln. Nun muss die Politik insgesamt entscheiden, wie viel Geld sie bereit ist, für das Experiment Apollo auszugeben.

An dieser Stelle noch mal vielen Dank an die Verwaltung für die Möglichkeit der Besichtigung und das schöne Foto 🙂