Das Elmshorner Parkraumkonzept – was sagt die FDP dazu?

Pascal Mangels

Die Elmshorner Nachrichten haben zum Thema Parkraumkonzept bei allen Parteien des Elmshorner Stadtverordnetenkollegiums nachgefragt, wie nachvollziehbar die Kritik aus der Bevölkerung ist und was ggf. noch geändert werden sollte.

Hier die Antworten, die Pascal Mangels den EN gegeben hat.

Sehen Sie nach den massiven Protesten aus der Bevölkerung  die Notwenigkeit, das Parkraumkonzept schnell zu über überarbeiten oder sollte es wie beschlossen umgesetzt werden?

Natürlich gibt es Punkte, die verbessert werden müssen. Es handelt sich für uns aber vorwiegend um Kinderkrankheiten. Das Grundkonzept sollte allerdings aus verschiedenen Gründen unangetastet bleiben. Monatskarten zu günstigen Preisen sind unerlässlich, auch um in Bezug auf die Stärkung des ÖPNV nach Hamburg glaubhaft zu bleiben. Die Diskussion zeigt, dass selbst eine lange Vorbereitungszeit in Sitzungen und Ausschüssen nicht dazu führt, dass alle Punkte berücksichtigt werden.

Welche konkreten Punkte würden sie gern ändern?

Vordringlich müssen wir eine Lösung für Mitarbeiterparkplätze und für kostengünstige Pendlerparkplätze der Bahnnutzer finden, aber als Ergänzung, weil das jetzt beschlossenen Konzept auch viele Vorteile hat. Auch brauchen wir eine unkomplizierte Lösung für Handwerkerfahrzeuge. Da insbesondere das Einpendeln nach Elmshorn aus den Umlandgemeinden wegen des nicht ausreichenden ÖPNV ein Problem ist, sollten wir hier die Umlandgemeinden involvieren. Des Weiteren wollen wir die Rückkehr der Brötchentaste prüfen.

Vor allem Mitarbeiten Elmshorner Unternehmen sind verzweifelt, weil Sie keine Parkplätze in der City mehr finden. Wollen und können Sie diesen Betroffenen helfen?

Wir haben das unterschätzt. Prinzipiell ist aber natürlich das Problem, dass Dauerparkplätze von einpendelnden Mitarbeitern andere Parkplätze für Anwohner oder Kurzparker blockieren. Hier liegt ein echter Interessenkonflikt vor. Solange es keine Verbesserung des ÖPNV gibt, müssen wir uns hier überlegen, wie wir das Problem lösen. Aus diesem Grund wollen wir auch gerne prüfen lassen, provisorisch private Stellflächen anmieten zu lassen, die durch ein Shuttlesystem zu den Hauptverkehrszeiten mit der Innenstadt verbunden sind. Dieses Modell ist nicht neu und keine Elmshorner Erfindung.

Pendler sollen den ÖPNV zum Elmshorner Bahnhof nutzen, obwohl es viel zu wenig vernünftige Verbindungen gibt. Macht Elmshorn den zweiten vor dem ersten Schritt?

Erstmal macht Elmshorn überhaupt einen Schritt nach vorn. Seit einigen Jahren liegt die Aufgabe des ÖPNV vollständig in den Händen des Kreises Pinneberg. Somit liegt es nicht mehr in Aufgabenfeld der städtischen Kommunalpolitik Änderungen herbeizuführen, wir können nur Hinweise geben und Verbesserungen vorschlagen. Ebenso wie beim Bahnverkehr wünschen wir uns jedoch eine Taktverdichtung beim innerstädtischen Busverkehr. Wir sind zuversichtlich, dass der Kreis schnell aktiv werden wird, wenn es die Nutzerzahlen hergeben. Es ist aber leider an dieser Stelle noch zu sehr das Henne Ei Prinzip

Das Parkraumkonzept wird um Bumerang, schadet dem Image der Stadt. Gefährdet es Arbeitsplätze und Umsätze in der City?

Das sehe ich komplett anders. Wir haben insbesondere zusätzliche Parkräume für Kunden geschaffen, die ihre Einkäufe oder Dienstleistungsabforderungen in zwei Stunden erledigt haben. Das fördert u.a. Fluktuation und deckt sich als Einschätzung mit den Rückmeldungen aus dem Handel.  Durch das neue Konzept begeben sich die Kunden zum Parkplatz ihrer Wahl und finden dort aktuell verlässlich einen Parkplatz. Der Suchverkehr wird minimiert. Dies für zu einer Entspannung der Lage. Durch das Handyparken wird die Möglichkeit eines längeren Verweilens in der City endlich vereinfacht. Im Grunde genommen haben wir die Voraussetzungen geschaffen, dass durch regelmäßigen Parkplatzwechsel mehr Kunden in die City kommen. Wir stehen als FDP für einen Mobilitätsansatz, der kein Verkehrsmittel zurückdrängt. Den ideologischen Ansatz, dass es darum geht, das KFZ aus der City zu verdrängen, stützt dieses Konzept sicher nicht. Und er wäre auch falsch.

Hat Sie die Protestwelle überrascht?

Nein. Uns war bewusst, dass diese Veränderungen nicht bei allen auf Gegenliebe stoßen, sie sind jedoch notwendig um ein jahreslanges Durcheinander zu ordnen und klare Strukturen zu schaffen. Vielleicht haben wir bestimmte Interessen zu wenig gewürdigt, aber dennoch ist das verabschiedete Konzept ein Kompromiss, der am Ende nach einem Jahr überprüft werden wird.
Allerdings bin ich persönlich positiv überrascht. Ich empfinde, bei aller Emotionalität, die Kritik als außerordentlich konstruktiv, weil sie abseits pauschaler ideologischer Stereotypen, Probleme aus der Neuordnung klar benennt. Damit kann man etwas anfangen. Wir sind überzeugt das es auch viele Stimmen gibt, die sich für das Konzept ausdrücklich begrüßen, aber diese erhalten kein Gehör oder werden einfach „übertönt“.

Parkschein